Iwama 2018

Im November 2018 ist unser Dojo Leiter Hansjörg wieder nach Iwama gereist, um sich bei Shigemi Inagaki weiterzubilden. Hier sein Bericht sowie einige Bilder von seinem Aufenthalt in Japan.

Anfangs November machte ich mich ein weiteres mal auf den Weg nach Japan. In Iwama angekommen ging das Training gleich los. Meine Freunde aus Amerika waren einige Tage vor mir angekommen. Zu meiner Überraschung traf ich ausserdem noch Jai aus Dänemark. Er reiste aber leider am selben Tag noch ab.

Für Jetlag bleit jeweils gar keine Zeit, da mein Tagesablauf wie folgt aussah:

4.55 Uhr Aufstehen

5.00 Uhr Morgenhygiene

5.05-5.40 Uhr Jina rechen

5.40-5.50 Uhr Dojo vorbereiten

6.00 – 7.00 Uhr Training mit Inagaki Sensei oder Carl Sensei

7.15 – 7.45 Uhr Frühstück

7.50 – 11.30 Uhr Umgebungsarbeiten und Jina fertig rechen, in der Schule unterrichten

12.00 – 13.30 Uhr Mittagspause

14.00 – 15.00 Uhr Training

15.00 – 16.30 Uhr Umgebungsarbeiten

16.30 – 18.00 Uhr Freizeit und Abendessen

18.30 – 19.00 Uhr Dojo vorbereiten

19.00 – 21.00 Uhr Training

Ich hatte dieses Jahr wieder die Ehre öfters an der Grundschule Aikido zu unterrichten. Isojama Sensei, Wadahiki Sensei und Hirosawa Sensei leiten die Klassen souverän.

Ende November durfte ich dann mit Inagaki Sensei und einer Delegation von Aikidokas nach Myanmar reisen. Dort besuchten wir Dojos in Yangon und Pyay. Es war sehr schön zu sehen, wie herzlich die Menschen da sind und mit der japanischen Gruppe war es wie immer sehr familiär.

Dan Trainings mit Bashar Ahmed Sensei

Auch dieses Jahr bietet sich, für Dan Träger und Anwärter, die Gelegenheit in sechs speziellen Trainings an den Details der Techniken zu feilen und sich so für die nächste Prüfung fit zu machen oder generell sein Aikido zu verbessern. Die Trainings finden abwechselnd in Zürich und in Mollis statt. Wichtig ist an möglichst allen Trainings teilzunehmen und so maximal zu profitieren. Die nächste Prüfung kommt bestimmt 🙂

 

Spezial Dan Training

Judotraining in Kaltbrunn

Aikido trifft Judo trifft Aikido

 

Bruce Lee?

„Aikido? Das isch doch das, was der Bruce Lee macht, gäll?“ So oder ähnlich hat es der Schreibende schon oft gehört, wenn er sagte, er betreibe Aikido im Dojo (Trainingsraum) von Aikido Glarus in Mollis.

Nein! Bruce Lee hat nicht Aikido gemacht! Aikido ist eine noch junge japanische Kampfkunst und bedeutet in etwa „Weg zur Harmonie der Kräfte“.

 

Doch bevor man sich über das Unwissen anderer aufregt, tut es gut, seine eigenen Wissenslücken aufzufüllen. Z.B. über Judo. Dies ist ebenfalls eine japanische Kampfkunst und bedeutet „sanfter Weg“. Der Begründer von Aikido, Morihei Ueshiba, hatte unter anderem auch Judo praktiziert und dieses Wissen in seine neue Kampfkunst einfliessen lassen.

 

Wieviel Judo steckt in Aikido? Jede Menge!

Welche Elemente hatte das Judo der neuen Kampfkunst weiter „vererbt“? Die Trainingsgruppe von Aikido Glarus (Leitung: Hanjörg Weber) wollte es wissen. Der Vorschlag „Besuchen wir doch einmal ein Judo-Training“ konnte dank persönlicher Kontakte zum Judoclub Kaltbrunn umgesetzt werden.

Judo-Leiterin Denise Kuster war hocherfreut über den Besuch und führte durch ein abwechslungsreiches, schweisstreibendes Training. Aufwärmen, Würfe, Festhaltetechniken, Bodenkampf, alles wurde vorgestellt und ausprobiert. Umgekehrt wurden auch die Aikidokas aufgefordert, ein paar ihrer Techniken vorzustellen.

 

Viele Gemeinsamkeiten, feine Unterschiede

Nach zwei intensiven Stunden war klar: es gibt ganz viele Gemeinsamkeiten: Die japanische Begrüssungszeremonie, die dicken baumwollenen „Gwändli“, das Festhalten des Gegners auf den Matten, das Trainieren der Beweglichkeit und einiges mehr. Auf diese Weise entstand das gute Gefühl, eine gemeinsame Grundlage zu haben, auf der man sich rasch verständigen konnte.

Natürlich gibt es auch klare Unterschiede. So ist Judo viel körperbetonter, Aikido dagegen wirkt leichter. Die Haltegriffe, die in verschiedenen Situationen angewendet werden unterscheiden sich deutlich. Zudem gibt es Unterschiede, die in diesem Training nicht zutage traten: Im Judo gibt es Wettkämpfe (die Schweiz hat bereits 4 Olympiamedallien gewonnen), was dem Aikido ganz fremd ist. Gewisse Techniken werden im Aikido mit Holzwaffen (Stock, Schwert, Messer) ausgeführt, das Judo kennt diese nicht.

 

Hochachtung und Stolz

Beim anschliessenden Stammtischbesuch freuten sich alle Teilnehmenden über den sehr gelungenen Abend. Es war viel Hochachtung für das Können der anderen Kampfkunst entstanden, aber auch ein neuer Stolz auf den eigenen Weg, der einen so mühelosen Austausch ermöglichte.

Der Gegenbesuch der Kaltbrunnerinen und Kaltbrunner in Mollis ist bereits beschlossene Sache!

Übrigens: die Kampfkunst, die Bruce Lee ab Ende der 1960er Jahre entwickelte heisst Jeet Kune Do. Aber das ist eine andere Geschichte.

 

Text: Søren Ehlers; Bilder: Martina Jud